Produktionsweisen:
Ich möchte mehrere Produktionsansätze unterscheiden:
Live im Studio) alle MusikerInnen spielen das Material Live ein, also alle gleichzeitig. Die Lebendigkeit – das “Live-feeling” – der Songs bleibt erhalten und spürbar. Ob so eine Live-Aufnahme möglich ist, hängt sehr von den Instrumente und der Grösse der Band ab.
oder
Alle Instrumente werden einzeln eingespielt) alle MusikerInnen spielen nach und nach die einzelnen Instrumente (ggf. zu einem Klick/Metronom) nacheinander ein.
Beide Vorgehensweisen haben ihr Vor- und Nachteile. Für jeden einzelnen Song kann abgewogen werden was es braucht und was möglich ist um letztlich zum möglichst besten Resultat zu kommen.
Mischforen sind möglich, oft sind Kompromisse notwendig.
a) “Straight to Tape”:
Das Ziel ist klar vor Augen. Ihr kommt mit geprobtem Song-Material zu mir ins Studio; Wo die Reise hingehen soll, ist von Anfang an ziemlich klar und die Songs werden eingespielt. Dannach wird gemischt, das Ganze ist relativ gut planbar.
oder
b) “Recording as a inspiring musical process”:
Das Aufnehmen als musikalischer Entstehungsprozess. Ihr kommt mit weniger fertigen Material vielleicht auch nur Song-Skizzen ins Studio. Das Aufnehmen wird ein kreativer und künstlerlischer Prozess, bei dem auch unerwartete großartige Dinge entstehen.
Diese unterschiedlichen Herangehensweisen haben ihre Reize, Vor- und Nachteile. Ich denke, es muss immer wieder abgewogen was “Sinn” macht und möglich ist. Ich bin für beide Varianten offen – und auch gerne für Mischformen.
“Pausen sind Teil einer konzentrierten und fokusierten Arbeitsweise.“
Zum Aufnahmeraum
Wenn es möglich ist, schätze ich es für jedes Stück – für jeden Song den passenden Aufnahmeraum zu finden.
Eine Stimmenaufnahme im Badezimmer, oder Instrumente draussen in der Natur (wenns keinen Wind gibt haha), Schlagzeug in einem kleinen oder grossen Raum – gibt einem Song schon vom ersten Moment an einen eigenen Charakter (zum Beispiel: Fee Luck – Fabel)
Der technische Aufnahmeprozess
Für akustische Instrumente verwende ich gerne mehrere Mikrofone an verschiedenen Position oder/und eine MS-Mikrofonierung, so gibts schon einen Raum, der variabel verwendet werden kann. Gern stell ich auch mal zwei oder mehrere Raummikros auf, das spart Hall-Effekte und ein echter Raum klingt in jedem Fall schöner als ein künstlicher.
Nachdem die “Basics” eingespielt sind, höre ich meistens, ob noch ein Synth oder andere Instrument dazu passt – um den “Sound anzufüllen”. Dannach kann immer noch reduziert werden – auf das Essentielle. Oder: Sehr oft ist viel weniger auch viel mehr!
Reamping ist auch eine wunderbare Sache. Daher nehme ich gern (zusätzlich) ein direktes/cleanes Signal auf, um dannach alle Freiheiten zu haben.
Editing? Ja, gerne – ein paar Korrekturen, Verbesserungen und bisschen “Schnipselarbeit”. Aber die Performance muss stimmen, wenn die nicht passt, hilft alles herumgeschneide nicht.
Es gibt ein paar Größen, deren Arbeit und Arbeitsweise ich sehr schätze, die ich an diesem Punkt nicht unerwähnt lassen möchte. Die wären zum Beispiel Nigel Godrich, Rick Rubin, Jacquire King, John McEntire, …
Und wenns mal nicht weiter geht?
Dann helfen auch “Oblique Strategies” von Brian Eno und Peter Schmidt (gibt es jetzt auch Online oder als App), um den Fokus wieder zu verändern.
Analog und Digital
In meinem Studio treffen analoge und digitale Arbeitsweisen zusammen.
Am Anfang ist alles (natürlich) Analog!
Bei der Aufnahme prägen auswählte Mikrofone und Preamps, durch ihre analogen Note und Färbung den Sound. Zur Klanggestaltung beim Aufnehmen oder beim Mischen stehen (Outboard) Gerätschaften wie zB. Kompressoren, EQs bereit.
Dann geht es digital weiter.
Schneiden, Bearbeiten, Gestalten.
Die unendlichen Weiten der digitalen Welt bieten viele viele Vorteile. Einige Plugins helfen bei der Arbeit.
Für den absoluten „Retro-Flair“ können, die fertig gemixten Stems über eine 8 Spur TEAC 80-8 Bandmaschine gespielt werden.